Samstag, 28. Januar 2017

Hannah Wischnitzki

Foto Wolfgang Rommerskirchen
Hannah Wischnitzki
- Barmer TV, 2. DBBL
- 2012 DBBL Pokalsieger, 2014 B-Europameister U20

Steckbrief: 

Geburtsdatum: 31.03.1994
Position: Point Guard
Größe: 169 cm
Beginn mit Basketball: 2001
Bisherige Stationen: WNBL New Basket 92 Oberhausen,
DBBL evo New Basket Oberhausen,
2. DBBL TG Neuss
Größte Stärke(eigene Ansicht): 1-on-1 defense
Größte Schwäche(eigene Ansicht): post moves
Lieblingsmannschaft: Golden State Warriors
Idol: Juan Carlos Navarro             
Basketball für dich in 3 Wörtern: Basketball never stops!
größter Fail auf dem Basketballfeld: in einer Szene dreimal versucht ein Offense-Foul anzunehmen, was leider nicht gepfiffen wurde...peinlich!
Instagramprofil: hannah.wie

Hannah beginnt früh mit Basketball und ihr enormes Talent wird schnell sichtbar. So wird sie gleich zweimal fürs Bundesjugendlager nominiert (Jahrgang '93 und '94). Durch ihre aggressive Verteidigung ist sie ihren Gegnern stets ein Dorn im Auge und sorgt mit ihrer ruhigen Art und ihrer Übersicht für Struktur im eigenen Team. Für ihren Verein, den Barmer TV,  konnte sie diese Saison leider nur das erste Spiel bestreiten, da sie sich in dem Spiel das Kreuzband riss.

Interview:

Beschreibe bitte Hannah Wischnitzki abseits des Feldes.

Hannah Wischnitzki: Sie stellt sich auch abseits des Feldes voll und ganz in den Dienst der Mannschaft. Für eine Frage gut ist sie allemal und Spaß haben kann man immer. Etwas Naivität ist dann das i-Tüpfelchen.

Du durftest direkt zweimal zum Bundesjugendlager fahren. War die „Ehre“ beim zweiten Mal genauso groß und was würdest du Spielern raten, die es nicht schaffen in der Jugend in Auswahlteams zu spielen?

Die Ehre war beim zweiten Mal definitiv genauso groß. Allerdings war das zweite Bundesjugendlager nicht mehr nur zum „Schnuppern-und-mal-sehen-was-raus-kommt“, sondern eher ein „ich-muss-abliefern“. Auswahlteams sind natürlich eine gute Gelegenheit, sich mit Gleichaltrigen zu messen und zu sehen, wo man steht. Auch das Training auf einem hohen Niveau hilft einem, seine Basketballfertigkeiten zu verbessern. Aber auch ohne diese Trainingseinheiten o.Ä. kann man es schaffen. Wenn man weiter hart an sich arbeitet und auch keine Zusatzeinheiten zu Hause oder im Park scheut, kann man es bis ganz nach oben schaffen und die Chance bekommen, sich mal bei einem Auswahllehrgang einer Jugendnationalmannschaft vorstellen zu dürfen.

Was hat dich während deiner Basketballkarriere bis jetzt am meisten beeinflusst positiv sowie negativ? Also was waren einschneidende Erlebnisse?

Starten wir mal mit dem negativen ;-). Ich glaube das schlimmste Erlebnis war, als ich beim Leistungscamp in Bad Blankenburg (zu dem man beim Bundesjugendlager berufen wurde) nicht für den erweiterten Kader für die U16-Europameisterschaft nominiert wurde. Das war schon ein einschneidendes Ereignis und ich war bitter enttäuscht. Scheinbar war ich nicht gut genug gewesen. Möglicherweise war es für meine Entwicklung aber nicht so unglaublich negativ so wie ich es damals empfand. Ich hab beide WNBL-Saisons (09/10 und 10/11) zu Ende gespielt und keine Trainingseinheit sausen lassen. Es war schon mein Ziel gewesen irgendwann mal an einer Jugendeuropameisterschaft teilzunehmen. Nachdem meine Zeit in der WNBL abgelaufen war, wollte ich in Oberhausen in der Regionalliga Fuß fassen und in der Mannschaft der 1. Bundesliga mittrainieren. Bei einem Vorbereitungswochenende mit der Erstligamannschaft von NBO 92 in Hamburg hat mich die damalige Trainerin Julia Gajewski dann gefragt, ob ich nicht komplett bei der ersten Damenmannschaft mitspielen möchte. Das war wirklich eine große Chance für mich und die hab ich auch genutzt. Ich habe super viel gelernt in dem Jahr und wir konnten sogar 2012 den Deutschen DBBL Pokal gewinnen. Gekrönt wurde es eigentlich dann mit der Teilnahme an der U18-B-Europameisterschaft im Sommer 2012.

Du kommst aus Düsseldorf, hast aber in deiner Schulzeit nicht immer in Düsseldorf Basketball gespielt. Wie gut ließ sich bei diesem basketballarischen Aufwand Schule, Freunde und Freizeit koordinieren und musstest du irgendwo Abstriche machen?

Das ist richtig, aus der schönsten Stadt :-P. Das war schon ein riesiger Aufwand, aber meine Eltern (vor allem meine Mama) haben mich immer super unterstützt. Sie hat mich teilweise vier Mal die Woche nach Oberhausen kutschiert (während des Berufsverkehrs wohlgemerkt…). Aber mit der Schule ließ es sich eigentlich ganz gut vereinbaren. Freunde, besonders Schulfreunde, kamen häufig zu kurz. Ich glaube dieses Gefühl kennt jeder Leistungssportler, dass man irgendwann gar nicht mehr gefragt wird, ob man Lust hat irgendwas zu unternehmen, weil alle denken, dass man eh nie Zeit hat. Aber ich habe auch viele Freunde beim Basketball gefunden, mit denen ich heute noch eng befreundet bin. Und zur Freizeit. Ich hatte viel Freizeit, aber die habe ich mit Basketball verbracht. Basketball war meine Freizeit.

Du studierst parallel Lehramt in Wuppertal. Lässt du auch mal ein Training wegen Prüfungsvorbereitungen, Hausaufgaben etc. sausen oder wird dann nach dem Training weiter gelernt?

Also ich bin überhaupt nicht der Typ, der mal ein Training sausen lässt. Wenn es natürlich gar nicht anders zu regeln ist, dann muss das sein. Aber zuerst versuche ich alles andere, wie z.B. Nachtaktivität. Dazu muss ich auch sagen, dass ich mit viel Training viel disziplinierter bin. In den paar Stunden zu Hause bekomme ich dann auch wirklich etwas geschafft, bevor es zum Training geht.

Würdest du deinem früheren Ich raten, genau wieder alles gleich zu machen? Und wenn du was ändern könntest, was wäre es?

Puuuuuh. Das ist eine ziemlich gute Frage! Ich war immer sehr glücklich mit dem was ich gemacht habe. Ich habe nach der einen Saison „Ausflug“ in der ersten Liga mich der Zweitligamannschaft der TG Neuss angeschlossen, aus verschiedenen Anlässen. Ich weiß nicht wie alles gekommen wäre, wenn ich in Oberhausen geblieben wäre. Das überlege ich manchmal.

Was hast du noch für Ziele und Träume in deiner Basketballkarriere?

Unglaublich gerne würde ich mal eine Saison in einem anderen Land spielen, aber ich bin auch super zielstrebig, was meine berufliche Karriere angeht (wenn man bei Lehrern von Karriere sprechen kann ;-) ). Das passt glaube ich nicht so gut zusammen. Aber wenn sich die Möglichkeit irgendwie ergeben sollte, eventuell wenn ich 2018 mit dem Master fertig bin, dann werde ich die Möglichkeit nutzen. 
Aber jetzt muss ich erstmal wieder fit werden, das ist der erste Schritt.

Was ich sonst noch so sagen möchte:
Egal welcher Art Rückschläge einen zurückwerfen, man darf niemals aufhören an sich zu arbeiten, wenn man ein Ziel vor Augen hat. Wichtig ist es aber realistisch zu bleiben und sich einen Plan B offen zu halten, das ist leider in der Regel die Schule/Ausbildung oder das Studium. Gerade als Leistungssportler ist man enorm von seinem Körper abhängig und wenn der mal nicht mehr will, dann bleibt uns oft nichts anderes übrig als unseren Plan B Realität werden zu lassen. Vor allem an die Mädchen unter uns: der Plan B ist alles! Ihr könnt euer Studium mit dem Basketball finanzieren, das ist definitiv möglich. Aber reich wird man in der Regel nicht und das sollte einem klar sein. Aber Basketball ist für mich immer noch das Beste, was mir je passiert ist.


Vielen Dank Hannah!

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