Freitag, 3. Februar 2017

Julian Albus

Julian Albus
- Hebeisen White Wings Hanau, Pro A
- Teilnahme Universiade 2014

Steckbrief:

Geburtsdatum: 20.05.1992
Position: SG/SF
Größe: 1,92
Beginn mit Basketball: 2006
Bisherige Stationen: 
- Walter Tigers Tübingen
- NBBL: Young Tigers
Größte Stärke(eigene Ansicht): Wurf
Größte Schwäche(eigene Ansicht): Athletik
Lieblingsmannschaft: Real Madrid Basketball
Idol: Manu Ginobili
Basketball für dich in 3 Wörtern: Leidenschaft Teamwork Spaß
größter Fail auf dem Basketballfeld: 2 Turnover in Folge auswärts bei Alba Berlin bei Gleichstand und 2 min zu spielen


Julian schaffte den Schritt vom durchschnittlichem Basketballer hin zu einem A2 Nationalspieler. Dies gelang ihm durch seinen Einsatz, sowie seiner Einstellung. Durch jahrelange harte Arbeit hat er sich ein Standing erarbeitet, blieb dabei unter dem Radar, bis zu seinem Durchbruch 2013. Wie so einige vor ihm, ist er den Gang in die ProA angetreten, um dort mit Hanau für Furore zu sorgen. Er besticht durch seinen Arbeitswillen in der Defense, sowie seinem 3er in der Offense.

Interview:

Julian, du hast es über jahrelange harte Arbeit geschafft, wovon viele immer träumen: Den Sprung aus der Jugend in die Rotation der Bundesligamannschaft, im eigenen Verein. Wie hat sich es angefühlt, dies geschafft zu haben?

Julian Albus: Wie schon gesagt war das ein ausgesprochen genugtuender Lohn für viel harte Arbeit. Ich hab über mehrerer Jahre hinweg alles meinem Ziel, in der Bundesliga Fuß zu fassen, untergeordnet und nachdem ich dann regelmäßige Einsätze bekommen habe, war ich natürlich schon sehr stolz auf das, was ich erreicht habe. Aber es hat mich auch hungrig gemacht auf mehr.

Währenddessen hast du deine Schule absolviert und danach in Tübingen angefangen Sport zu studieren, wie ließ sich das alles unter einen Hut bringen? Haben Verein und Uni miteinander kooperiert, und dir den Schritt hin zum Studium erleichtert?

In meinem ersten Bundesligajahr hab ich Abitur gemacht. Das war eine sehr große Belastung und meine Freizeit hat schon sehr darunter gelitten. Allerdings war ich bereit das in Kauf zu nehmen. Nach meinem Abschluss habe ich dann angefangen in Tübingen Sport zu studieren. Glücklicherweise bin ich in das Spitzensportler-Förderprogramm gekommen. Dadurch hatte ich einige Vorzüge im Studium, z.B. wurden bestimmte Prüfungsfristen verlängert, oder hatte ich auch teilweise mehr Fehlstunden, aufgrund meiner zeitlich begrenzten Möglichkeiten. Nach dem 3. Semester habe ich mich aber dafür entschieden mein Studium erst einmal zu pausieren, um mich völlig auf meine professionelle Basketballkarriere zu konzentrieren.

Wann hast du vor weiter zu studieren? Möchtest du den Studiengang überhaupt beenden, bzw nach der Karriere, oder gegen Ende deiner aktiven Feldpräsenz etwas anderes studieren?

Mittlerweile bin ich soweit, dass ich bereit bin mein Studium wieder aufzunehmen. Ich möchte auch im Sportbereich bleiben, jedoch habe ich mir bereits überlegt meinen Schwerpunkt zu wechseln und im Bereich des Journalismus mein Studium fortzusetzen. Aber wann, wo und wie genau das ausehen wird, hängt natürlich stark davon ab, wo ich in Zukunft Basketball spielen werde und ob vorort eine Möglichkeit besteht weiter zu studieren, oder ich einen anderen Weg finden muss.

Gab es Momente, in welchen du alles hinschmeissen wolltest? Schule/Studium oder gar Basketball?

Klar ist so eine Doppelbelastung nicht einfach und es kommen immer wieder Punkte, an denen man denkt an seine Grenzen zu stoßen. Ich habe mein Studium vorerst unterbrochen, weil ich mich damals nur auf meine Profi-Karriere konzentrieren wollte und sich für mich die Option Basketball, hauptberuflich auszuüben, wirklich eröffnete.  Mir war aber immer bewusst, dass ich eines Tages wieder die Schulbank drücken werde, um eine optimale Grundlage für die Karriere nach der Karriere zu haben.

In der Jugend wurdest du nie für eine Jugendnationalmannschaft nominiert.... wie wichtig ist es, deiner Einschätzung nach, dort gespielt zu haben, um in der BBL Fuß zu fassen?

Ich denke schon, dass es für junge Spieler von Vorteil ist, wenn man in der Jugend schon in Nationalmannschaftslehrgängen teil nimmt. Allein aus dem simplen Grund, weil man dann auf dem Radar der Trainer ist. Allerdings sollte man sich nicht beirren lassen, wenn man in keiner Jugendnationalmannschaft spielt. Ich war zum Beispiel auch ein Spieler, der sich erst spät entwickelt hat und dadurch erst mit 22 das erste Mal den Bundesadler auf der Brust tragen durfte. Zum einen weil ich noch in der NBBL auf der Center-Position gespielt habe und dafür einfach zu klein und zu schmächtig für diese Position war, um auf Bundesebende konkurrieren zu können, zum anderen ich erst, nachdem ich bei den Profis mittraineren durfte, wirklich begriffen habe, was es bedeutet, gezielt an seinem Spiel zu arbeiten.

Im Sommer 2014 wurdest du zur A2 eingeladen und durftest die Universade mitspielen, wie war es dort? Was war dein größtes Highlight?

2014 wurde ich zum ersten mal zur A2 eingeladen. In diesem Jahr haben wir 2 Turniere in China gespielt und waren dort insgesamt für 14 Tage. Naürlich war es eine große Ehre für die Nationalmannschaft zu spielen und eine weitere Belohnung für mich für das viele Training, dass ich die Jahre hindurch absolviert habe. Im Jahr darauf wurde ich nach dem ersten Lehrgang von nachnominiert. Musste dann aber als letzter das Team vor der Universade, auch auf eigenen Wunsch hin, verlassen, weil ich eigentlich schon nach Ende der Saison, also Anfang Mai, eine Operation an meinem rechten Sprunggelenk hätte durchführen müssen. Ich wollte aber den Sommer hindurch noch trainieren und evtl die Universade mitspielen. Allerdings musste man die Operation dann doch recht zeitnah durchführen, weil die Gefahr dass, die Verletzung schlimmer werden würde, dann doch zu groß war.

Nach 10 Jahren hast du deine Heimat und die Tigers verlassen, was waren deine Beweggründe, nach Hanau in die ProA zu wechseln?

Nachdem ich mir im vergangenen Jahre einen Mittelfußbruch zugezogen hatte und ich über die Hälfte der Saison verpasst habe, war es schwierig für mich, auch bedingt durch einen Trainerwechsel, während ich verletzt war, erneut feste Rotationsminuten zu bekommen. Als dann im Sommer darauf mir von Vereinsseite signaliert wurde, dass ich auch kommende Saison womöglich keine größere Rolle im Team bekommen werde, war für mich klar, dass ich einen Neustart bei einem neuen Verein brauche. Bei dem ich mich nach meiner Verletzungszeit wieder zurückkämpfen und mich weiterentwickeln kann. Da es für mich in der BBL keine vernünftige Option gab, entschied ich mich dafür, nach Hanau in die Pro A zu wechseln.

Wie schnell hast du dich dort eingelebt? Haben dir deine ehemaligen Teammates Ruben Spoden und Till-Joscha Jönke dabei "geholfen", dich schneller wohl zu fühlen?

Ich habe mich recht schnell eingelebt. Ich wurde hier sehr gut aufgenommen und sofort eine sehr familiäres Verhältnis aufgebaut. Klar war es von Vorteil, dass zwei meiner neuen Teamkollegen schon alte Weggefährten von mir waren. Dadurch hat sich unserer Zusammenspiel, als Team auf dem Feld ,auch sehr schnell weiterentwickelt.

Was vermisst du am meisten an deiner Heimat?

Tübingen als Stadt an sich. Ich hab mich dort immer sehr wohl gefühlt. Und natürlich meine Familie.

Wie groß schätzt du den Sprung aus der ProA in die BBL für einen jungen deutschen Spieler? Kann man als ProA "Star" 15-20 Minuten in der BBL bekommen?

Was man als junger Spieler, der aus der Pro A in die BBL wechselt, wissen muss ist, dass man zu meist eine nur kleinere Rolle in einem BBL-Team einnehmen wird. D.h. nicht jeder Angriff läuft über einen selbst, oft muss man sich zunächst einmal beweisen, dem Trainer und Mitspieler gegenüber, und man muss bereit sein "Dirty Work" zu verrichten, z.B. Rebounding, gute Defense, Hustleplays. Ich glaube damit haben viele Spieler Probleme, plötzlich die meiste Zeit "off ball" zu agieren und nicht mehr so oft den Ball in der Hand zu haben. Daher ist meiner Meinung nach für manche Spieler der Sprung in die erste Liga doch größer, als sie denken, auch wenn sie das Talent dazu hätten. Ich denke, dass es für viele Spieler nicht eine Frage des Könnens, eher eine Frage des Mindsets ist, ob man in der BBL oder Pro A spielt. Oft wird von Rollen gesprochen und dadurch ist es auch wichtig, inwiefern man eine Rolle ausfüllen kann. 
Für mich war z.B. immer klar, dass ich kein Go-to-Guy werde, weil ich einfach nicht das nötige Skillset dafür habe, zumindest auf hohem Niveau. Darum habe ich schnell versucht, mich so gut es geht zu spezialisieren und dadurch eine gewisse Rolle auszufüllen. Und wenn man sich in der BBL umschaut, ist zu beobachten, dass die meisten deutschen Spieler eben genau solche Spots in ihren Teams einnehmen. 

Beschreib doch in ein paar Sätzen den Julian Albus abseits des Feldes. Was machst du so in deiner Freizeit?

Da ich die Zeiten in denen man zu Hause rum hängt, Playstation zockt und auf das nächste Training wartet, hinterer mir habe, versuche ich viel zu lesen und mich weiterzubilden. Ansonsten unternehme ich gern was mit einem Teammates und versuche viel draußen zu machen. 

Möchtest du den Lesern eine Botschaft mitgeben?

Für mich war immer die wichtigste Erkenntnis, dass ich egal wann, egal wo immer Bock auf Basketball hatte. Ich wollte jeden Tag besser werden und was neues dazu lernen. Das war früher so und das ist es heute auch noch. Klar gibt es auch im Sport immer mal wieder Zeiten, in denen nicht alles optimal läuft und man am liebsten alles hinschmeißen würde, aber auch in diesem Punkt war Basketball immer mein bester Lehrer. Ich habe dadurch viele Lebenserfahrungen sammeln können, die ich auch immer auf das Leben abseits des Feldes prohezieren konnte, egal ob es dabei um den Umgang mit Sieg und Niederlage ging, was es bedeutet hart und fokusiert auf ein Ziel hinzuarbeiten und das dann auch zu erreichen, oder was Teamwork ausmacht. Klar musste ich dadurch auch in meiner Jugend schwere Entscheidungen treffen und einige Opfer bringen, allerdings bereue ich keinen meiner Schritte, denn schließlich haben sie mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin.
Deswegen rate ich jedem jungen Baller, nütze den Sport und die Erfahrungen die du dadurch machst: Sei zielstrebig, geb immer 100%, lass dich nicht von Rückschlägen unterkriegen. Im Basketball will man möglichst jedes Spiel gewinnen und deswegen sollte es auch dein Anspruch sein, bei jeder Klassenarbeit, oder Prüfung das Ding zu rocken und ein gute Note zu schreiben. Brenne darauf jeden Tag etwas neues zu lernen und wissbegierig zu sein. Setze einen hohen Standard an dich selbst und versuche jeden Tag das maximale aus dir rauszuholen. Dann wirst du nämlich auch erfolgreich sein, egal ob mit dem Spalding in der Hand, oder im wirklichen Leben.

Vielen Dank Julian!

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