Freitag, 24. Februar 2017

Sarah Stock

Foto Jens Hecker
Sarah Stock
- TG Neuss Tigers
- WNBL Meister 2013
- WNBL Top 4 MVP 2013


Steckbrief:


Geburtsdatum: 17.06.1996
Position: Shooting Guard
Größe: 1,76cm
Beginn mit Basketball: 2002
Bisherige Stationen: 
- TG Neuss Tigers
- Fairfield University
- Phoenix Hagen & TSV Hagen
Größte Stärke(eigene Ansicht): physisches Spiel
Größte Schwäche(eigene Ansicht): Pull-ups
Lieblingsmannschaft: hab keine
Idol: Stephen Curry
Basketball für dich in 3 Wörtern: passion, hustle, love
größter Fail auf dem Basketballfeld: -
Instagramprofil: @stoeckchen08

Erfolgreicher die WNBL beenden als Sarah geht wahrscheinlich nicht. Mit der Meisterschaft und dem dazu gehörigen MVP Titel verabschiedete sie sich in Richtung zweite Liga. Nach Ihrem Abitur wagt sie den Sprung ans College. Nach zwei Jahren an der Fairfield University, schließt sie sich, nach absolvierter U20 EM, ihrem alten Team den TG Neuss Tigers an.

Sarah, 2013 hast du mit deinem Team TSV Hagen das Top4 der WNBL
gewonnen und wurdest zum MVP des Turniers gewählt. Wie fühlt es sich an, wenn
man in Deutschland eine der besten Spielerinnen des Landes ist, dann nach
Amerika zu gehen und nur noch eine von vielen zu sein?

Das ist natürlich schon eine Umstellung. Aber genau deshalb wollte ich ja
nach Amerika, um mich einer neuen Herausforderung zu stellen. Ich wusste
allerdings schon ein wenig was auf mich zukommt, da ich ja damals schon in
der zweiten Liga spielen durfte und da auch nur „eine von vielen“ war.

2014 bist du dann aufs College gewechselt. Was waren die Gründe für deine
Entscheidung und warum Fairfield?

Mein Bruder hat in der 12. Klasse ein Auslandsjahr in Kanada gemacht
(damals war ich in der 11. Klasse) und davon nur positiv berichtet. Seitdem war mir klar,
dass ich so etwas auch mal machen will. Da es durch G8 in der Schulzeit echt
eng geworden wäre und ich das Jahr nicht wiederholen wollte, kam dies nur
nach dem Abi in Frage.
Ich habe mich bei der Collegeauswahl besonders auf 2 Faktoren konzentriert:
Einmal, dass es basketballerisch weder zu gut noch zu schlecht ist und zum
Anderen auf ein hohes akademisches Level. Fairfield war da ein sehr guter
Mix. Bei meinem official visit im Oktober 2013 waren auch alle direkt super
nett und freundlich. Dass das College am Strand und nur eine Stunde von New York
City entfernt lag, war natürlich ein netter Zusatz.

Wie war es dann wirklich auf dem College? Was hast du studiert und wie sah
dein Alltag aus?

Ich habe International Business studiert. Morgens hatte ich immer Uni und
dann haben wir meistens um 14:30 mit dem Training angefangen. Das konnte
dann je nach Laune unseres Trainers schonmal bis 5 oder 6 Uhr gehen. Danach
stand jeden zweiten Tag noch Krafttraining an. Abends war dann Zeit für
Hausaufgaben, oder was mit Freunden zu machen.

Warum hast du schlussendlich deine Collegekarriere beendet? Kam für dich
kein Collegewechsel in Frage? 

In meinem zweiten Jahr hat sich leider herausgestellt, dass mein Trainer mir
(anders als nach dem ersten Jahr kommuniziert) kaum Spielzeit geben wird
und ich eher als Trainingsspielerin angesehen wurde.
Ein Collegewechsel kam insofern nicht in Frage, da man bei einem Wechsel
von Division 1 zu Division 1 immer ein Jahr aussetzen muss. Darauf hatte ich
keine Lust. In Division 2 sind die Schulen akademisch leider nicht sehr gut.

Viele schwärmen vom College-System in America, jedoch waren viele
nie selbst an einem College. Inwiefern wurden deine Erwartungen nicht
erfüllt?

Ich hatte keine großen Erwartungen, bevor ich nach Amerika gegangen bin,
sondern war einfach offen für alles Neue, was kommt. Am Anfang war es
schon ungewohnt, Tag und Nacht von tausenden Leuten in seinem Alter
umgeben zu sein. Platz um sich zurückzuziehen gab es da nicht wirklich,
zumal man auch auf engstem Raum mit seinem Roommate gelebt hat.
Das System an sich ist aber echt cool. Ich meine, du wohnst mit deinen
besten Freunden zusammen und hast alles was du brauchst (Schule, Sport
und Essen) an einem Ort.

Nachdem du deine Collegezeit in Fairfield abbrachst, hast du dich für deinen ehemaligen Verein entschieden, die TG Neuss Tigers. Was sprach wieder für den Verein und unter welchen Aspekten bist du die Entscheidung angegangen? 

Ich wusste, dass ich hier in Deutschland weiter BWL studieren möchte.
Deshalb habe ich mich zunächst nach passenden Unis erkundigt. Da kamen
dann München, Köln und Berlin in Frage. Die Entscheidung entfiel dann auf
Grund einiger Faktoren relativ schnell für Köln. Meine alte Trainerin hat mich
sofort angeschrieben, als sie von meiner Rückkehr erfahren hat, und mich
gefragt, ob ich wieder für sie spielen will. Da wir immer gut klar kamen und ich
vor allem das Team in Neuss super mochte, sprach alles dafür, zurückzugehen.

Denkst du manchmal darüber nach, wie du dich in Deutschland entwickelt
hättest? Bzw. bereust du den Schritt, ans College gegangen zu sein?

Niemals. Ich bereue meinen Schritt ans College keine Sekunde. Ich habe dort
sowohl basketballerisch als auch menschlich so unglaublich viel gelernt.
Auch, wenn ich nicht viel gespielt habe, hat meine Zeit dort mich auf jeden Fall weiter gebracht. Man hat da einfach ganz andere Möglichkeiten, sich auch außerhalb des Teamtrainings weiterzuentwickeln. Wir hatten 4 Coaches und 2 Athletiktrainer, die immer bereit waren, Extra-workouts mit mir zu machen.

Zurück in Deutschland wirst du dir sicher auch Gedanken machen, wie es
weitergehen soll nach deiner Basketballkarriere. Du studierst nun in Köln BWL, in wie
fern konntest du dir deine bereits absolvierten Semester aus Amerika
anrechnen lassen und was ist dein Plan für deine Zukunft?

Nach zahlreichen Anrechnungsanträgen und Gesprächen mit Professoren
habe ich letztendlich tatsächlich einen Großteil meiner Kurse angerechnet
bekommen. Man braucht hier 180 credit points für seinen Bachelor, und davon
habe ich bereits 72 aus meinen beiden Jahren aus Amerika.
Nach dem Bachelor würde ich sehr gerne ein Praktikum in Amerika oder
Spanien machen. Anschließend dann den Master: Wo, weiß ich noch nicht.

Wie ambitioniert verfolgst du noch deine Basketballkarriere? Was sind die
Ziele mit deinem alten/neuen Verein?

Ich würde schon sagen, dass ich noch ambitioniert Basketball spiele.
Allerdings weiß ich, dass ich damit später (leider) nicht mehr viel anfangen
kann. Deshalb steht mein Studium definitiv im Vordergrund.
Unser Teamziel ist das Erreichen der play-offs, wo wir auf einem guten Weg
sind.

Als junge Athletin war es für dich sicherlich schwierig, alles unter einen Hut zu
bekommen. Was hast du alles deiner Basketballkarriere untergeordnet?

Geburtstage, Festivals, Abiball, Freunde, Familie... die Liste ist lang. Gerade
als ich noch jünger war, lag der Fokus schon sehr auf Basketball. Als ich in
Hagen gespielt habe, musste ich jeden Tag 2 Stunden zum Training hin-und 2
Stunden zurückfahren. Da hatte ich echt kaum noch Zeit, um mich mal mit
Freunden zu treffen oder was anderes zu tun. Mittlerweile hat sich das etwas
eingestellt und ich versuche, so viel Zeit wie möglich mit Freunden oder der
Familie zu verbringen.

Würdest du deinem früheren Ich raten, genau wieder alles gleich zu machen
und wenn du etwas ändern könntest was wäre es? Bzw. hast du schon mal
mit dem Gedanken gespielt, Basketball sein zu lassen und alles abzubrechen?

Ich glaube mit dem Gedanken hat jeder von uns schonmal gespielt. Es gibt
Situationen, in denen einem einfach alles zu viel wird und man am liebsten
sofort aufhören würde. Allerdings findet man dann doch relativ schnell wieder
die Liebe zum Spiel und ich glaube, ganz ohne Basketball würde ich dann
auch nicht leben wollen.

Beschreibe bitte Sarah Stock abseits des Basketballes.

Ich würde mich als eher extrovertierten Typ beschreiben, der schnell mit
Leuten in Kontakt kommt. Ich probiere gerne neue Dinge aus und scheue vor keinem Abenteuer zurück.

Vielen Dank Sarah!

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